Wie Mitte Januar berichtet, müssen die Waggons am Nordbahnhof wegen S21 weichen – eigentlich schon Ende Januar. Haben dann wohl etwas Aufschub bekommen, Anfang März laut Waggon Blog die Ausseninstallationen abgerissen und acht Ateliers innerhalb des Areals verlegt.
Als dauerhafte Lösung hat man bereits Mitte Februar den ehemaligen Güterbahnhof in Bad Cannstatt auserkoren. Hierbei setzt man dann nicht auf Waggons sondern auf ein Container-Konstrukt.
Sprecher Marco Trotta sagt im Stuttgarter Amtsblatt zum NeckarPark: „Es ist die größte freistehende Gewerbefläche in Stuttgart und sie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Außerdem sind keine Probleme mit dem Lärmschutz zu erwarten. Manchmal wird es bei Künstler auch nachts laut. Inspiration richtet sich nicht nach Ruhezeiten.“ Das gesamte Interview kann man im Stuttgarter Newsroom nachlesen.
Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat der Container-Siedlung bereits zugestimmt, jetzt muss es noch dem Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen und dem Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt werden.
Die „Ateliergemeinschaft Bauzug 3yg“ vereint 30 Künstler unter einem Dach. Genauer gesagt: Unter den Dächern von 20 ausrangierten Waggons im Nordbahnhof. Die Künstler waren bislang Wenigen bekannt.
Stuttgart 21 hat das geändert. Die Bahn braucht das Grundstück für die weiteren Bauarbeiten. Daher müssen Künstler umziehen. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt haben sie ihren Wunschort gefunden.
Die Künstler sehen darin eine Chance zum Aufbruch – allerdings drängen sie auf „eine schnelle Lösung“. Das sagen Vorstand Aurèle Mechler und Sprecher Marco Trotta in einem Interview mit dem Stuttgarter Amtsblatt. Sie warnen vor „Lippenbekenntnissen“. Diese führten dazu, „dass sich die Künstler außerhalb Stuttgarts umschauen“. Trotta betont: „Das Wichtigste für uns ist, die Ausstellungs-, Veranstaltungs-, und Atelierflächen für die entstandenen künstlerischen Netzwerke und die Infrastruktur zu erhalten.“
Trotta zum NeckarPark: „Es ist die größte freistehende Gewerbefläche in Stuttgart und sie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Außerdem sind keine Probleme mit dem Lärmschutz zu erwarten. Manchmal wird es bei Künstler auch nachts laut. Inspiration richtet sich nicht nach Ruhezeiten.“
Mechler sagt: „Wir wagen etwas Neues, Spannendes. Wir hatten zunächst die Befürchtung, dass die Kreativität dauerhaft leiden würde. Aber: Wenn der Umzug nach Cannstatt klappt, dann können wir dort etwas Innovatives aufbauen.“ Er lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt, so habe er unter anderem gelernt, „wie ‚Stadt funktioniert’, warum es manche Hürden braucht.“
Ihre Waggons werden die Künstler aufgeben. Dafür planen sie mit Containern. Mechler verweist auf „die Modularität oder eine wirtschaftliche und ökologische Bauweise“. Zudem seien Container architektonisch herausfordernd und mit geringen baurechtlichen Hürden verbunden. Das Konzept ist – auch vor dem Hintergrund der künftigen städtebaulichen Entwicklung auf dem Güterbahnhofgelände – auf zwei Jahre ausgelegt, was für die Künstler kein Problem darstellt. „Dank der Container sind wir mobil und agil“, so Mechler.
Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat vergangene Woche ihrem Konzept zugestimmt. Am 8. April werden die Künstler es dem Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen sowie am 12. April dem Ausschuss für Umwelt und Technik vorstellen.
Das vollständige Interview erscheint in der morgigen Ausgabe des Stuttgarter Amtsblatts. Online ist es bereits auf www.stuttgart.de sowie im Newsroom der Seite zu lesen. Dort ist auch das Konzept der Künstler abrufbar.