Für die Künstlerkolonie auf dem Nordbahnhofgelände steht der Umzug wahrscheinlich noch in diesem Jahr bevor. In dieser Woche sind bereits vier ihrer Waggons von einem Kran auf ein benachbartes Gleis gehoben worden. Von dort aus sollen sie auf die andere Seite der Gäubahnbrücke gebracht werden. Die Künstler, die in den vergangenen Jahren in den ausrangierten Waggons lebten, müssen wegen des Baus von Stuttgart 21 weichen. In den nächsten Tagen sollen weitere Waggons versetzt werden.
Unterdessen zeichnet sich immer deutlicher ab, wie der Neuanfang aussehen wird: Die Künstler sollen eine neue Heimat auf dem Gelände des Cannstatter Güterbahnhofs finden – dem hatte der Gemeinderat bereits im Frühjahr zugestimmt (die StZ berichtete). Künftig werden sie dort nicht mehr in Waggons, sondern in Containern wohnen. Bereits Ende September könnten die ersten Container in Bad Cannstatt stehen, sagt Aurèle Mechler, der sich momentan noch für den Verein der Künstler auf dem Nordbahnhofgelände engagiert. Derzeit werden die Architektenpläne dafür geprüft und Baustoffe eingelagert.
Neue Interessenten kommen hinzu
In das neue Domizil werden teilweise auch neue Mieter einziehen. Laut Mechler will nur ein Drittel der Waggonbewohner auf das Güterbahnhofgelände umziehen. Dafür kommen neue Interessenten hinzu. „Derzeit arbeiten 30 Leute an dem Projekt“, sagt Aurèle Mechler. Im weiteren Verlauf soll sich nun ein neuer Verein gründen, der auch Spenden sammeln soll – die Kosten für die Containersiedlung werden auf rund 36.000 Euro geschätzt. Die Stadt will das Projekt unter anderem durch eine geringe Monatsmiete fördern. Zudem übernimmt sie die Kosten für den Anschluss von Wasser- und Stromleitungen.
Die Bahn benötigt das Gelände am Nordbahnhof, um die Baulogistik für Stuttgart21 einzurichten. Eine Projektsprecherin verwies darauf, dass das Gelände zuvor vorbereitet werden müsse. Es gebe für diese vorbereitenden Maßnahmen jedoch noch keinen Starttermin. era/tab