Die Künstler des Bauzugs 3YG haben am Mittwoch im Bezirksbeirat Bad Cannstatt ihre neue Konzeption für eine interimsweise Ansiedelung auf dem Güterbahnhof vorgestellt und davon am Ende vom Gremium für ihr Vorhaben grundsätzlich ein positives Votum erhalten.
Dennoch warnten FDP, Grüne und SPD, dass das Güterbahnhof-Areal nicht ganz der richtige Standort für ein längerfristiges Bleiben sei. Die Bauzug-Künstler stellten ihre bisherige Arbeit der letzten 12 Jahre auf dem Nordbahnhof vor, wo 16 Arbeitsstätten in Zugwaggons zu finden sind, die nun in den nächsten Wochen und Monaten geräumt werden müssen, wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21. Über ihre Arbeit hätten sie in den letzten Wochen ein positives Feedback bekommen mit mehr als 40 Zeitungsartikeln, Radio- und Fernsehbeiträgen. Den Fernsehbeitrag vom Südwestfernsehen zeigten die Künstler dem Bezirksbeirat, in dem der Umzug auf das Güterbahnhofareal vorgestellt wurde.„Die Reise geht in Richtung Container“, erklärte Pressesprecher Marco Trotta vom Bauzug 3YG. Die Zugwaggons sollen verschrottet werden und die Erlöse für das neue Container-Konzept investiert werden. Es soll Raum für Ausstellungs-, Vereins- und Atelierflächen geben. Zwei Jahre wollen sich die Künstler geben, um dann wieder voll funktionsfähig zu sein. Mit den Containern können sie auch jederzeit mobil woanders umziehen, erklärten sie dem Bezirksbeirat. Alle Ämter hätten dem befristeten Vorhaben zugestimmt. Die gebrauchten Container kosten 36 400 Euro, selbst wollen die Künstler 20 000 Euro aufbringen, der Rest soll auch über Spenden kommen. Die Stadtverwaltung wie auch die Deutsche Bahn seien bereit, für eine Spendenkampagne zu werben, erklärten die Künstler. Die Bahn habe die Bereitstellung von zwei Bürocontainern in Aussicht gestellt, die ohne Baugenehmigung auf dem Gelände aufgestellt werden könnten. Von der Stadt wird eine Unterstützung bei der Übernahme der Erschließungskosten erwartet. Die Künstler wollen Eigenleistung durch Ausbauarbeiten erbringen. Auch soll dann für das Ensemble der Container eine Baugenehmigung erteilt werden und nicht für jeden einzelnen Container. Als Standort haben sich die Künstler den östlichen Zipfel auf dem Güterbahnhof-Areal in der Nähe des Imbiss-Standes Otto auf einem Gelände einer früheren Speditionshalle ausgesucht. Axel Wolf vom Liegenschaftsamt der Stadt erklärte, dass der Standort für die Erreichbarkeit und die Erschließbarkeit ideal sei. CDU-Fraktionschef Roland Schmid erklärte: „Das wäre ein Beitrag, den wir uns schon lange wünschen, wenn auch eine Vernetzung zu anderen Aktivitäten in Bad Cannstatt stattfinden würde, dann würden wir es begrüßen.“ Mielert betonte, dass die Grünen die Zukunft der Künstler weiter am Nordbahnhof sehen und erklärte: „Wir sehen nicht, dass Stuttgart 21 realisiert wird.“ Das Vorhaben im Neckarpark können sich die Grünen jedoch vorstellen, es würde auch mit der geplanten Indoor-Sporthalle zusammenpassen, die in der Mercedesstraße 52 geplant sei. Mielert riet den Künstlern, noch abzuwarten. Stefan Conzelmann (SPD) erklärte, dass der Güterbahnhof für dieses interessante Vorhaben der falsche Standort sei. Er sei besorgt, dass dort der Wohnungsbau zurückgedrängt werden solle. Er wollte sich nicht abschließend für das Vorhaben auf dem Güterbahnhofareal äußern. Gerhard Veyhl (Freie Wähler) äußerte seine Sympathie für das Projekt des Bauzugs. Er könne es sich dort gut vorstellen. Dieter Laube (SÖS/Linke) sagte, das Vorhaben sei „ein Glück für Bad Cannstatt“. Solch ein Angebot habe Cannstatt noch gefehlt. Die Planung für den Neckarpark sei mittlerweile wie auf Eis gelegt. Er könne sich auch vorstellen, dass die Künstler noch länger bleiben können. FDP-Bezirksbeirätin Doris Höh begrüßte das Konzept, wünschte aber den Künstlern, dass sie einen Standort finden, bei dem sie längerfristig bleiben könnten.Am 30. März soll über die Ergebnisse im Technikausschuss zur Ansiedelung von Ikea im Neckarpark im Bezirksbeirat Bad Cannstatt berichtet werden.